Spotlight Sunday

Wie der Papiermangel die Buchbranche stolpern lässt

Papier ist ein wertvoller Rohstoff, der auch außerhalb der Buchbranche benötigt wird. Papier und Pappe werden nicht nur zu Buchseiten, Broschuren-Umschlägen und Kinderpappbüchern verarbeitet, sondern auch als Verpackungsmaterial eingesetzt, zum Beispiel für die Medikamente aus der Pharmaindustrie oder für den gesamten Online-Handel.

Um den Papierbedarf zu decken, reicht das Altpapier-Recycling in Deutschland nicht aus, Altpapier und Holz (für den Zellstoff) werden aus anderen Ländern importiert und dann verarbeitet – das ist aber teuer und aufwendig. Dazu kommt, dass während Corona weniger gedruckt wurde und sich so weniger Papier angesammelt hat, was aufbereitet werden kann. Außerdem fehlt es Druckereien auch an Zusatzstoffen wie Farbpigmenten, die ebenfalls aus anderen Ländern angeliefert werden und deren Lieferung länger benötigt als gedacht.

Während der Lockdown-Zeiträume in der Corona-Pandemie bestellten sehr viele Menschen sehr viel online (anstatt in den Laden zu gehen wie vorher) und die Nachfrage an Verpackungsmaterialien für all die Päckchen, Pakete und Füllmaterialien stieg so stark an wie noch nie zuvor. Durch diesen hohen Bedarf und die Einschränkungen durch Corona kam es dazu, dass die Rohstoff-Lieferungen sich international verzögerten (und immer noch verzögern). Das kann man auch damit vergleichen, dass es der Automobil-Industrie an Material für ihre Mikrochips fehlt, da diese während Corona für Unterhaltungselektronik verbraucht und verbaut wurden.

Die Folge des Papiermangels ist, dass sich Lieferungen verschieben und die Erscheinungstermine von Büchern nicht eingehalten werden können, da diese nicht gedruckt werden können. Auch müssen Verlage und andere Unternehmer mehr Geld zahlen für die Produkte, die sie drucken lassen wollen. Damit geraten Kalkulationen durcheinander und Verluste entstehen. Wenn sich langfristig an den Kosten für das Papier nichts ändert, wird sich das in den Preisen niederschlagen. Leser müssen also vielleicht bald mehr für ein Buch zahlen als noch zu Jahresbeginn. Zum Vergleich: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat ausgerechnet, dass eine Tonne Altpapier in ihrem Preis um 75% gestiegen ist.

Auch wir aus dem Second Chances Verlag sind betroffen. Unsere Druckereien erhöhen die Kosten für das Herstellen unserer Bücher, weil Papier teurer geworden ist. Neuerscheinungen und Nachdrucke können nicht gedruckt werden, weil das Papier fehlt und man nicht weiß, wann nachgeliefert wird. Wir werden euch auf jeden Fall Bescheid geben, wenn es ein von euch bestelltes Buch betreffen sollte. Wir hoffen, dass wir alle bereits an euch kommunizierten Preise und Erscheinungstermine für Bücher einhalten können. Falls ihr Fragen habt, könnt ihr uns jederzeit schreiben: info@second-chances-verlag.de.

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Interview mit „Ein Fall für Rain Christiansen“-Übersetzerin Stefanie Kersten

SC: Stefanie Kersten ist ein Pseudonym. Warum hast du dich dafür entschieden?

SK: Mein Alter Ego Stefanie Kersten ist für Liebesgeschichten aller Art zuständig, während ich mich unter meinem Klarnamen gerne in anderen Genres wie zum Beispiel (Urban) Fantasy oder Jugendbuch, aber auch (wissenschaftlichen) Sachtexten und Artikeln u. a. für die National Geographic austobe. Die Trennung der verschiedenen Arbeitsbereiche erschien mir sinnvoll, weil potenzielle Auftraggeber:innen und Lesende so jederzeit wissen, woran sie sind, und das thematisch so ein bisschen gegeneinander abgegrenzt wird -–ähnlich wie bei Autor:innen, die unterschiedliche Pseudonyme für unterschiedliche Genres nutzen.
Für mich war es wichtig, dass mein Pseudonym eine persönliche Verbindung zu mir hat, weil mir Übersetzungen generell sehr am Herzen liegen. Also habe ich kurzerhand die Vornamen meiner Eltern Stefan und Kerstin „geklaut“ (ohne sie vorher zu fragen, uppsi ;-)) und Stefanie Kersten war geboren.

SC: Gibt es ein Genre, das du besonders gerne übersetzt? Und eines, von dem du momentan die Finger lässt?

Genre nicht unbedingt, aber mich reizen Geschichten mit komplexen Figuren und viel Witz sehr. Im Moment zieht es mich eher ein bisschen weg von Liebesromanen, auch wenn die immer einen sehr festen und sehr großen Platz in meinem Herz und in meinem (Arbeits-)Leben einnehmen werden. Gar nicht in Frage kommt für mich alles, was in Richtung Horror/Splatter, aber auch Sad Ends geht. Das entspricht einfach meinem persönlichen Geschmack. Und Lyrik – aus Gründen des persönlichen Unvermögens. 😉

SC: Was macht dir am Übersetzen am meisten Spaß?

SK: Sarkastische Figuren und Wortgefechte, Humor und kniffelige Problemlösungen. Ich liebe es, Hintergründe zu recherchieren, mich in ein Thema einzugraben, das richtige Vokabular für das richtige Setting zu finden, mit Sprachregistern zu spielen und auszutesten, wie ich noch präziser an das herankomme, was das Original den Leser:innen näherbringen möchte.

SC: Was macht deiner Meinung nach am Übersetzen die meiste Arbeit?

SK: Sexszenen. Erotische Texte erfordern im Allgemeinen extrem viel Fingerspitzengefühl, weil das Ganze im Deutschen sehr schnell ins Vulgäre, unfreiwillig Komische, Unappetitliche oder zu Nüchtern-Klinische kippen kann.

SC: Du übersetzt für den Second Chances Verlag die Reihe „Ein Fall für Rain Christiansen“. Wie würdest du damit umgehen, wenn du plötzlich Geister sehen könntest? Hast du eine Lieblingsfigur in dieser Reihe?

SK: Ich glaube, ich würde sehr ähnlich wie Rain reagieren, den es ja mitunter sehr nervt, dass ihm sein Leben nicht mehr allein gehört und alle naselang jemand was von ihm will. An sich ist es schon cool, aber dank meiner Abneigung gegen Horror-Szenarien möchte ich mich eher ungern damit beschäftigen, wie genau Leute gestorben sind oder was sie in ihrem Leben bereuen. Ich würde einfach zu sehr mitleiden.
Rain ist mit seiner sarkastischen Art definitiv mein Seelentierchen (wahrscheinlich macht es auch deswegen so viel Spaß, die Geschichte aus seiner Sicht zu erzählen). Und hey … wollen wir nicht alle gerne einen Danny an unserer Seite haben? 😉

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Hallo an alle,

heute ist Spotlight Sunday und ich, Wanda, darf mich euch heute genauer vorstellen!

Seit Anfang Juli verstärke ich das Team vom Second Chances Verlag, worüber ich sehr glücklich bin. By the way, ich wusste lange nicht, was ich beruflich machen wollte (Autorin werden, Lektorin werden, Deutschlehrerin werden?) und hab nach Semester Germanistik und viel Überlegung eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation absolviert … ich habe gemerkt, wie viel mir das Lesen bedeutet und mir durch meinen Alltag hilft und beschlossen, dass ich unbedingt in dieser Branche arbeiten will.

Ich habe mir 5 Fakten zu mir überlegt, damit ihr mich etwas näher kennenlernen könnt:

1.) Ich lese am liebsten Bücher aus dem Fantasy- und Romance-Bereich, am besten mit einer guten Mischung aus Humor, Spannung und liebenswerten Charakteren. Auf Mangas stehe ich auch.

2.) Ich bin 24 Jahre alt und höre immer noch gern Hörspiele der drei Fragezeichen, vor allem nebenbei beim Aufräumen, Kochen etc. (okay, „Kochen“ kann man das nicht wirklich nennen). Den mir so vertrauten Stimmen von Justus, Peter und Bob zu lauschen ist irgendwie sehr entspannend für mich.

3.) Ich liebe Ketchup. Ich mache es nicht überall dran, aber wenn es wo drankommt, dann in rauen Mengen. Deshalb bestand das Abschiedsgeschenk meiner Kollegen meiner Ausbildungsfirma auch aus Ketchupflaschen. J

4.) Ich war drei Jahre in Psychotherapie und es war verdammt viel Arbeit, aber ich konnte sehr viel daraus mitnehmen. #endthestigma Seitdem interessiere ich mich viel für Themen wie Body Diversity, Selbstfürsorge und Mental Health … und achte darauf, immer genug Schlaf zu bekommen.

5.) Ich liebe Katzen und Hunde (und diverse andere streichelfreudige Tiere). Deswegen habe ich neulich meine Mittagspause genutzt, um die Verlagshunde Dino und Caya zu knuddeln. Und ich hoffe darauf, demnächst auch Annes Hund Zuko kennenzulernen und sie zu fragen, ob sie ihn nach Feuerlord Zuko benannt hat!

Und ihr? Seid ihr auch Avatar-Fans, könnt nicht kochen oder welchen Fakt wollt ihr mir über euch verraten?

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Fehler in Büchern

Man gibt sich die allergrößte Mühe, prüft alles mehrere Male, und am Ende passiert es doch – ein Fehler schleicht sich ins Buch. Was nun?

Vielleicht erklären wir euch zuerst, wie so eine Buchproduktion abläuft. Das Manuskript durchläuft dabei viele verschiedene Stadien. Zuerst die Übersetzung, dann das Lektorat. Nach dem Lektorat haben die Übersetzer:innen die Möglichkeit, noch mal zu ändern oder zu kommentieren. Anschließend arbeiten wir im Verlag die Änderungen ein und schicken den Text weiter ins Korrektorat, wo besonders auf Rechtschreibung und korrekte Grammatik geachtet wird. Danach kommt er in die Schlussredaktion – der gesamte Text wird noch einmal am Stück gelesen. Parallel bekommen ihn auch schon ein bis zwei Leser:innen, damit wir auch wissen, ob womöglich jemand, der nicht an jedem Produktionsschritt beteiligt war, an irgendeiner Stelle ins Stocken kommt. Dann wird das Manuskript gesetzt, also in Druckform gebracht, und dann wird der Druckblock kontrolliert – auf Tippfehler und falsche Worttrennungen. Und erst dann wird das Buch gedruckt.

Eigentlich müsste es unmöglich sein, dass sich trotzdem immer noch Fehler durchschummeln, oder? Leider ist es jedoch so: Ein absolut fehlerfreies Buch gibt es nicht. Tatsächlich bemerken wir nach der Veröffentlichung ab und zu (zum Glück nicht sehr oft) noch irgendwo eine Kleinigkeit. Und manchmal fällt es gar nicht uns, sondern unseren Leser:innen auf.

Wie also mit so etwas umgehen?

Ihr dürft uns gerne schreiben, wenn euch etwas auffällt, das ihr für einen Fehler haltet. Aber bitte direkt an uns per E-Mail, unter info@second-chances-verlag.de. Bitte postet es nicht unter Social-Media-Beiträge, da sehen wir es womöglich nicht. Einmal im Quartal nehmen wir uns alle „alten“ Manuskripte noch einmal vor und bessern – wo nötig – nach. Warum nur turnusmäßig? Einen Fehler auszubessern und ein Buch neu zu formatieren und auf allen Plattformen hochzuladen dauert gut und gerne mal einen knappen Tag. Das müssen wir bündeln, aber wir tun das selbstverständlich gern, denn gute Buchqualität ist uns sehr, sehr wichtig. Wir hoffen, das merkt man.

Ist euch schon mal in einem Buch (hoffentlich keinem von uns) ein Fehler aufgefallen? Wie seid ihr damit umgegangen?

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Annika Bührmann über ihre Arbeit als Lektorin

Von Beruf Leserin… Das hätte schon mein fünfzehnjähriges, ständig in Büchern und Fantasiewelten abgetauchtes Selbst ganz toll gefunden. Und das ist nun mein Berufsalltag. Ich lese Texte und dann mache ich Vorschläge wie man sie verbessern, leserlicher machen und den Stil polieren kann. Zum Abschluss wird dann noch eine Tüte Kommas über den Text gestreuselt, wie eine Kollegin zu sagen pflegt.

Für den Second Chances Verlag mache ich Übersetzungslektorate. Das heißt, dass ich den deutschen Text lese und überarbeite, wenn die Übersetzerin ihren Zauber gewirkt und das Original fertig übersetzt hat.

Mein aktuelles Projekt ist der zweite Band aus Louisa Masters’ Reihe Teufel sind auch nur Menschen, eine wunderbare Fantasy-Reihe, deren erster Band Ein Dämon fürs Herz Anfang Juli erscheint. Das hat mir ganz besonders viel Freude bereitet, denn die Bücher sind total lustig, spannend und irgendwie herzerwärmend. Es macht einfach Spaß, bei der Arbeit lachend am Computer zu sitzen und zu wissen, dass ich an einem Projekt mitwirke, das hoffentlich vielen Leser*innen ebenso viel Freude bereiten wird.
Die besondere Herausforderung bei Reihen ist übrigens, dass Begriffe und Beschreibungen durchgängig verwendet werden müssen. Da muss dann genau darauf geachtet werden, ob die Hauptfigur des zweiten Bandes immer noch, wie im ersten Band erwähnt, 800 Jahre alt ist, dass Protagonisten ihr Aussehen, Verhalten und ihre Berufe behalten und dass kreativ benannte Objekte oder Konzepte in allen Bänden gleich heißen.

Ansonsten achte ich beim Vergleichen der Übersetzung mit dem englischsprachigen Original auf viele verschiedene Aspekte. Ich gucke zum Beispiel, ob der Ton des Originals und der einzelnen Charaktere getroffen ist, also ob sie sich genauso bissig, gewählt, lässig etc. ausdrücken wie im Original und wie es ihrem Charakter, ihrer Bildung, ihrem Beruf und Alter entspricht. Ich achte darauf, dass der Text gut verständlich ist und schön fließt, also nicht zu viele Schachtelsätze enthält, dass es nicht zu viele Wortwiederholungen gibt und dass das Ganze den Standards des Verlags entspricht. Und außerdem schaue ich nach Übersetzungsfehlern… Denn so wunderbar die Übersetzerinnen auch arbeiten – und das tun sie! – kommt es zu Flüchtigkeiten, Fehlern oder es fehlt auch mal ein halber Satz. Besondere Tücken bieten zum Beispiel die Sexszenen, da ist es immer hilfreich, wenn ein weiteres Augenpaar guckt, ob auch die korrekte Anzahl von Händen, Beinen und anderen Körperteilen im Spiel ist und sich an richtiger Stelle befindet.

Und ja, das macht mir Spaß! Ich würde sagen, für die Arbeit als Lektorin braucht es viel Leidenschaft für Sprache und Bücher, eine gewisse pedantische Genauigkeit gepaart mit kreativem Flair und Verständnis und Taktgefühl.

P.S. Übrigens schaut nach mir dann noch mindestens ein weiteres Augenpaar auf den Text…

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Wir könnt ihr uns unterstützen?

Immer mal wieder werden wir gefragt, wie ihr uns am besten unterstützen könnt. Das finden wir sehr lieb und es gibt tatsächlich ein paar Dinge, über die wir uns sehr freuen würden.

  1. Kauft bei uns im Verlagsshop oder im stationären Buchhandel.

Wer seine Bücher über den Verlagsshop kauft, erhält immer auch exklusive Goodies dazu. Oftmals ist das ein vom Autor/der Autorin signierter Aufkleber, den ihr euch ins Buch kleben könnt. Lieferung am nächsten Tag können wir euch zwar nicht versprechen (außer bei E-Books, da erhaltet ihr das E-Book natürlich sofort nach Zahlungseingang), weil Büchersendungen manchmal ein paar Tage unterwegs sind. Aber ihr helft uns damit finanziell, weil wir so nicht den Großteil des Verkaufspreises an eine externe Verkaufsplattform abgeben müssen.

Oder bestellt das Buch in der Buchhandlung eurer Wahl. Auch das hilft uns, weil dann die Buchhändler auf uns aufmerksam werden und hoffentlich interessiert sind, unsere Bücher in ihr Programm aufzunehmen.

 

  1. Hinterlasst eine Rezension/Bewertung.

Damit andere Leser unsere Bücher entdecken können, muss es „sichtbar“ sein. Bestimmte Algorithmen zeigen ein Buch erst dann, wenn es eine gewisse Anzahl an Bewertungen hat. Inzwischen ist es recht einfach geworden, ein Buch zu bewerten, nicht mal eine Begründung ist erforderlich. Auch sehr wichtig: Natürlich muss eure Meinung ehrlich sein. Sosehr wir uns auch wünschen, dass unsere Bücher euch gefallen, sollte es einmal nicht so sein, freuen wir uns auch über ehrliches Feedback.

 

  1. Zeigt eure Buchschätze.

Unsere Bücher gefallen euch? Redet darüber. Ob auf Social Media oder mit euren Freunden, persönliche Weiterempfehlungen sind einfach das Allerbeste für Bücherwürmer.

 

  1. Redet mit uns.

Ihr habt Feedback, Vorschläge, Wünsche? Kontaktiert uns! Wir wollen hören, was euch bewegt, aber auch, womit wir euch im Merchandise-Shop eine Freude machen können.

 

  1. Leseproben

Und last but not least, wir haben immer einen Vorrat an gedruckten Leseproben inklusive Halter. Vielleicht habt ihr ja Lust, mal bei der Buchhandlung eures Vertrauens zu fragen, ob sie welche auslegen würden? Oder bei eurem Friseur, der Physiotherapie, dem Zahnarzt? (Quasi überall da, wo Leute warten und Zeit zum Lesen haben.) Selbstverständlich schicken wir euch gerne welche zu!

 

Habt ihr sonst noch Vorschläge und Ideen? Dann schreibt sie gerne in die Kommentare.

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Übersetzerin Silvia Fritz („Deke – Was sich liebt, das checkt sich“ von Eden Finley) zum Übersetzen von Wortspielen

Wortspiele, Witze, Gedichte: Kaum etwas ist so schwierig in eine andere Sprache zu transportieren wie ein Witz, der sich auf etwas bezieht, das es in der zielsprachlichen Kultur nicht gibt, oder eine Spielerei mit Worten, die übersetzt nicht doppeldeutig sind. Von Reimen ganz zu schweigen.

Eden Finleys Bücher sind gespickt mit Wortspielen. Beim Lesen hatte ich immer gleichzeitig ein erfreutes Grinsen im Gesicht – und wollte mir die Haare raufen: Für Übersetzer sind Wortspiele eine echte Herausforderung. Mit etwas Glück und Fantasie fällt einem schon beim Lesen eine ebenso gewitzte Formulierung in der Zielsprache ein, dann heißt es: Schnell aufschreiben, bevor man sie vergisst. Aber was, wenn nicht? Für den Umgang mit den ganz kniffligen Stellen habe ich mir drei Strategien zurechtgelegt: Den Hefeteig, die Gesprächstherapie und die Beerdigung.

Der erste, wichtigste Weg ist die Hefeteig-Strategie: Man lasse den Text an einem warmen Ort zugedeckt ruhen, knete ihn kräftig durch, und bearbeite ihn dann erneut. Manchmal braucht der Geistesblitz einfach eine Weile, bis er sich einstellt. Ich markiere mir Textstellen, die mir Schwierigkeiten machen und füge einen Kommentar hinzu. Oft übersetze ich die Stelle mit einem Platzhalter – einer Übersetzung, die mir nicht wirklich gefällt, aber zumindest die Lücke füllt. Später knöpfe ich mir die Textstelle nochmal vor, einschließlich des Absatzes davor und dahinter, und mit etwas Abstand fällt mir häufig etwas Passendes ein.

Falls nicht, dann rede ich darüber. Nicht unbedingt mit meinem Therapeuten – aber mit meinem besten Freund, meiner Mutter, meiner Lieblingskollegin. Ich tausche mich mit meiner Lektorin und meiner Verlegerin über die Stellen aus, an denen ich verzweifle, oder bespreche sie mit meinem wundervollen Ehemann, der mir schon ein paar Mal mit seinem ganz eigenen Witz die zündende Idee für das passende Wortspiel geliefert hat. Wenn man über etwas spricht, muss man zwangsläufig Worte dafür finden, und so stolpert man oft ganz beiläufig über die perfekte Formulierung.

Nur ganz selten muss ich mit Trauermiene meine Hoffnung begraben, die spritzige Leichtfüßigkeit des Ausgangstextes eins-zu-eins in den Zieltext transportieren zu können. Bevor ein Witz zum sprachlichen Äquivalent einen untalentierten Clowns wird, beerdige ich ihn lieber. Eine gute Übersetzung sollte sich lesen, als sei der Text in der Zielsprache verfasst worden, soll fließen, soll den Leser in die Geschichte eintauchen lassen. Und ihn nicht etwa mit steifen, erzwungenen Formulierungen aus der Geschichte herausreißen.

Wenn alle meine Strategien aufgehen, ist das Ergebnis ein Text, der dem Leser der Übersetzung dasselbe Lächeln ins Gesicht zaubert wie dem Leser des Originals – und der den Charakteren und dem Erzählstil des Autors gerecht wird.

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Eure Fragen an unsere Übersetzerin Anne Sommerfeld!

Sweetgayromance: Keine Frage, aber ein mega dickes, fettes DANKE für die tolle Übersetzung.

Ich freue mich sehr, dass dir die Übersetzung gefallen hat. So ein Lob hört man gern <3

Julisbooksandteas: Wie bist du zu dem Beruf gekommen?

Zum Beruf der Übersetzerin bin ich durch ein Verlags-Praktikum während meines Germanistikstudiums gekommen. Ich hatte das große Glück, in einem Kleinverlag arbeiten zu dürfen und dadurch nicht nur einen bestimmten Bearbeitungsbereich kennenzulernen, sondern mich in allem ausprobieren zu dürfen. Das Übersetzen hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin und seitdem viele tolle Romane übersetzen durfte.

Schokoaekx: An welcher Stelle musstest du (besonders) laut lachen? [ ACHTUNG: Spoileralarm Wesley! ]

Nun, ich glaube, dass wir bei Wesley alle an derselben Stelle gelacht haben: Als Leo in diesen ultraknappen Shorts auftaucht und Wesley und Danny, die beide undercover sind, Getränke servieren muss. Das Bild in meinem Kopf war einfach zu komisch, vor allem, da ihn die anderen danach nur noch Big Daddy nennen. Wirklich urkomisch!

Besonders Spaß macht es, mit Sprache zu spielen, herauszufinden, welche Kombinationen/Witze/Redewendungen/etc. im Deutschen funktionieren und Lösungen zu finden, sollte es mal etwas kniffliger sein. Ein besonderes Lob muss ich an dieser Stelle auch meiner Lektorin Annika aussprechen, die immer mit Argusaugen darauf achtet, ob ich auch wirklich alles richtig gemacht habe Zum Beruf des Übersetzers gehört es nicht nur, den Text einfach ins Deutsche zu übertragen. Ihr ahnt ja gar nicht, wie oft ich recherchieren muss (mein Browserverlauf ist ein wahres Fest), sei es, um die Wirkung von Medikamenten zu überprüfen, historische Daten/Fakten zu checken, mir Blumenbilder auf Google anzusehen oder herauszufinden, wie ein Kampfeinsatz in Afghanistan abläuft. Besonders witzig wird es, wenn man allein im Büro vor seinem Computer sitzt, sich die Nase zuhält und einen Satz laut ausspricht, um herauszufinden, wie man sich mit einer gebrochenen Nase anhört und diese Worte am besten verschriftlichen kann. Ihr seht also, dass der Beruf definitiv nicht langweilig und unglaublich vielseitig ist.

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Nach welchen Kriterien vergeben wir Rezensionsexemplare?

Viele von euch interessieren sich dafür, Rezensionsexemplare von Second Chances Verlag zu erhalten, um die Bücher zu lesen und zu besprechen. Nicht immer kann jede/r ein Rezensionsexemplar erhalten. Nach welchen Kriterien ich, Daniela, aussuche, verrate ich euch heute.

Je nach Titel darf ich unterschiedlich viele Rezensionsexemplare vergeben. Mal sind es zehn oder fünfzehn, bei einem späteren Band einer Reihe können es aber auch schon mal nur fünf sein. Das bedeutet, dass ich meist mehr Bewerber als Bücher habe und auswählen muss.

  1. Hat die Person schon andere Titel von uns rezensiert?

Wir sind sehr froh über unsere erfahrenen, zuverlässigen Rezensentinnen und Rezensenten, freuen uns aber auch über Neulinge. Dann werfe ich einen Blick auf das Blog, die Facebookseite oder den Instagramaccount oder schaue mir alte Rezensionen auf Amazon, Lovelybooks und Co. an und versuche, mir einen Eindruck zu verschaffen.

Strotzen die Texte vor Rechtschreibfehlern? Ist das Blog nagelneu und es gibt noch keine einzige Rezension? Hat der Insta-Account erst drei Follower? Dann ist das eher schlecht. Followerzahlen sind für uns nicht alles, aber ein paar Leute möchten wir schon erreichen.

Ein Tipp für Nachwuchs-Rezensentinnen und -Rezensenten: Besprecht erst einmal einige Bücher aus eurem Bestand, bevor ihr euch bei einem Verlag bewerbt. Dann kann man sehen, wie ihr schreibt, auf was ihr achtet, auch, ob ihr euch Mühe gebt.

  1. Die Person hat schon einen oder mehrere Titel von uns besprochen

– Zeit

Wir wünschen uns Rezensionen, die relativ nah am Erscheinungstermin liegen, weil das unseren Büchern hilft, sichtbar zu werden. Innerhalb eines Monats nach dem ET ist gut. Das klappt natürlich nicht immer und wenn uns dann jemand schreibt, dass Krankheit, Umzug, Homeschooling oder was auch immer einen Strich durch die Planung gemacht hat – alles gut. Wenn es aber immer mehrere Monate dauert, werde ich lieber jemand anderes aussuchen.

Übrigens ist es kein Problem, wenn ihr mal mit einem Titel gar nicht zurechtkommt. Es kann vorkommen, dass man etwas anderes erwartet hat oder mit dem Stil eines Autors oder einer Autorin gar nicht zurechtkommt. Dann sagt bitte kurz Bescheid. Niemand dreht euch einen Strick daraus.

– Qualität

Manche Rezensentinnen und Rezensenten geben sich viel Mühe. Sie erläutern den Inhalt, ohne zu spoilern, erklären, was ihnen besonders gut gefallen hat und was weniger. Sie gehen auf die Charaktere ein, sagen etwas zum Stil oder zur Sprache und ziehen am Schluss ein Fazit. Andere schreiben Dinge wie „Das Buch war wieder toll“ oder „Ich war nicht ganz so begeistert wie vom letzten Band, wurde aber ganz gut unterhalten“ – und das war es. Das ist schade, weil das den Lesern der Rezensionen bei ihrer Entscheidung, ob sie das Buch kaufen sollen, nicht wirklich weiterhilft.

Natürlich kommt es auch auf die Plattform an. Eine Rezension bei Amazon muss nicht so ausführlich sein wie in einem Blog und der Aufbau auf Instagram sieht noch einmal anders aus. Aber mehr als ein mehr oder weniger begeistertes Fazit sollte schon sein. Verratet, warum ihr das Buch toll fandet oder was euch gestört hat!

Es ist übrigens kein Problem, wenn ihr mal nicht so begeistert von einem Buch seid. Natürlich erhoffen wir uns gute Rezensionen, klar. Wenn aber die Kritik ordentlich begründet wird, ist alles in Ordnung. Ein hingeworfenes „Das war das bescheuertste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe, deswegen nur 1 Stern“ überzeugt uns dagegen nicht.

 – Rechtschreibung

Niemand erwartet, dass ihr ein wandelnder Duden seid. Fehler passieren. Aber vielleicht lest ihr den Text doch besser noch einmal durch, bevor ihr ihn veröffentlicht. Achtet bitte besonders auf den Titel, den Autorennamen, den Verlagsnamen und die Namen der Charaktere – bei solchen Fehlern zucken wir doch immer ein bisschen zusammen.

Ihr schreibt pünktliche und ausführliche Rezensionen, habt aber trotzdem euer Wunschbuch nicht bekommen?

Wenn sehr viele Interesse an einem Buch haben, kann es sein, dass ich euch trotzdem absagen muss. Dann gebe ich ein Buch vielleicht an jemanden, den ich schon bei einem anderen Buch nicht berücksichtigen konnte oder bei dem das letzte Rezensionsexemplar schon länger her ist als bei euch.

Ihr seht, es spielen viele Faktoren eine Rolle. Eine Absage muss überhaupt nichts mit der Qualität eurer Rezensionen zu tun haben, sondern kann einfach an der großen Menge an Bewerberinnen und Bewerbern liegen. Falls ihr nun aber das Gefühl haben solltet, dass ihr euch zuletzt vielleicht ein bisschen zu kurz gefasst habt etc., dann solltet ihr beim nächsten Mal auf diesen Punkt achten.